Tasting Notes: Lagavulin Jazz Festival 2015

Lange mussten wir auf sie warten - eigentlich sollte er bereits zum Jazz Festival, das vom 11. bis zum 13. September diesen Jahres stattfand, verfügbar sein - jetzt ist sie da: die Sonderabfüllung von Lagavulin speziell für das Jazz Festival.

 

In diesem Jahr war Lagavulin der Hauptsponsor des alljährlich auf Islay stattfindenden Jazz Festivals, das wie in jedem Jahr sehr hochkarätig besetzt war. In dieser Rolle kam es auch dem Sponsor zu, dieses Ereignis mit einer Sonderabfüllung zu krönen:

 

Lagavulin Islay Jazz Festival 2015, 70cl, 55,4% vol, NAS

 

Passend zum Jazz Festival vereinigen sich in dieser Abfüllung junge Burbon und alte Sherryfässer, die sich mit ihren unterschiedlichen Stilen zu etwas größerem und komplexen zusammen finden wollen.

 

Verwendet wurden einerseits ausschließlich First Fill Burbon und andererseits alte "Bodega" Sherry Fässer, worauf wir uns bislang noch keinen wirklichen Reim machen konnten, da alle Sherry Fässer ja irgendwie Bodega Fässer sind - genaueres war bislang noch nicht zu erfahren, wir bleiben aber an diesem Thema dran.

 

Vielleicht können wir uns ja über die Geschmacksrezeptoren dem Thema nähern:

 

In der Nase fallen zuerst fruchtige und erdige Noten auf, vermischt mit deutlichem Rauch, deutlich mehr, als bei Lagavulin sonst üblich. Einerseits frisch, dann doch wieder erdig komplex mit sehr reifen Fruchtnoten,  Muskattrauben. Eine schöne Süße und auch Waxnoten von Bienenwaben nehmen nach kurzer Zeit im Glas eine fast vordergründige Rolle an.

 

Es ist wohl eher ein Silvester- denn ein Weihnachtswhisky - oder noch exakter: es ist ein wenig wie ein Spaziergang am Neujahrsmorgen durch die Straßen, wo die Wolken der Silvesterböller noch nicht ganz verzogen sind.

 

Auch im Mund fallen zunächst die erdigen Töne auf, gepaart mit dem Geschmack frischer Champignons. Die Bitternis eines frischen Espresso, eine gewisse "meatyness" sind die vordergründigen Eindrücke auf der Zunge. Es fehlen jedoch die für Lagavulin typischen Noten nach Rauchschinken.

 

Je länger anhaltend und weiter hinten im Mund entwickelt sich eine dichte, lange anhaltende, fast nicht enden wollende Honigsüße. Das war schon imponierend.

 

Mit etwas Wasser riechen wir Noten von Marzipan, im Mund präsentiert er sich dann doch deutlich reifer, runder und noch süßer. Wasser mobilisiert wohl eher die älteren Faßanteile.

 

Fazit: NAS at it's best - wie beim Jazz Festival, wenn sich die unterschiedlichen Musikrichtungen zu etwas komplexerem vereinen.

 

Ein sehr ungewöhnlicher, jedoch im besten Sinne interessanter Lagavulin, der den eingefleischten Fans der Destille zwingt, sich mit für Lagavulin durchaus neuem auseinander zu setzen.

 

Mit den besten Grüßen von Islay,

Slainte

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Michael (Freitag, 18 Dezember 2015 19:49)

    1x bitte :-)

  • #2

    rallev (Dienstag, 22 Dezember 2015 16:00)

    Auch einmal bitte... :-)

  • #3

    Nils (Dienstag, 22 Dezember 2015 20:16)

    Sehr schöne Notizen. Man hat fast den Eindruck, ihn im Glas riechen zu können! Jedenfalls läuft mir schon das Wasser im Mund zusammen. Danke für's Teilen!